gedankenlosigkeit
Ich liebe diese Momente in denen man nicht denkt. Beziehungsweise nicht merkt zu denken. Vorhin war ein solcher Moment. Mit adlerherz zusammen war ich nachts spazieren. Wir liefen durch die Altstadt und setzten uns vor dem Rathaus hin. Schließlich legte ich mich in den Eingang. Schaute in den Himmel ließ meine Gedanken philosophische Gedankengänge machen, und schließlich war da nichts, nur adlerherz die ihre warme Hand auf mein Gesicht gelegt hatte und mich von der Seite anschaute. Ich merkte das sie was belastete doch als sie auf meine frage was sie denkt antwortete das alles okay sei und sie an nichts denkt, außer daran mich zu küssen ließ ich sie. Ich wusste wenn es zu schlimm sein würde, würde sie was sagen. Also ließ ich wieder meinen Gedanken freien Lauf. Geweint hätte ich gerne. Aber nicht vor adlerherz oder irgendwem anderes. Also biss ich die Zähne zusammen und sagte kaum was. Auch adlerherz ließ ihre Gedanken schweifen.
Überall in dieser Stadt werde ich angetriggert. Hier habe ich mit eineinhalb im Heim gewohnt, und wurde drei Jahre lang missbraucht. Aber nicht alle Erinnerungen sind schlimm. Ich sehe mich immer vor mir. Wie ich zum Beispiel lachend auf das Schiff das im Kanal liegt trenne, oder wie ich bei Laterne einen Teddy bekommen habe. Oder am Anker, da hatte eine betreuerin ihren schlüssel verloren und wir haben ihn alle gesucht. Aber auch traurige Erinnerung, ein weinendes abgemagertes schwaches Mädchen was in der Ecke sitzt und bitterlich geweint hat. Ein Mädchen was sich in den Finger beißt um da zu sein. Um Druck abzubauen um sich zu spüren. Ein hilfeschrei den jeder ignoriert. Ein kleines Mädchen das sich nicht mehr zu helfen weißt und Panik hat zu leben. Erinnerungen an das Heim. Wie ich mit sechs Jahren das erste Mal gesagt habe das ich doch so viel lieber Tod sein wolle. Und wieder hat mich niemand ernst genommen. Erinnerungen an den Spielplatz hinterm Haus. Wie Cindy über mich gebeugt war, nur sagte sie wolle wieder dieses Spiel spielen. Wie sie sich auszog und mir die Kleidung von den Knochen riss. Wie sie langsam meinen Körper mit ihrer Hand und ihrem Mund streichelte. Wie sie sagte das ich ein wundervoller mensch bin und ich deswegen niemals jemand davon sagen durfte weil sie zerstören was sie erreicht hat, und ich ja nicht wolle das sie traurig ist, und sie kein Kontakt mit mir haben darf.
Ich fand es normal. Sagte es niemand. Nur mein Verhalten schrie. Doch jeder ignorierte. Jeder schaute weg. Nur strafen. Kein versuch mal kindgerecht Mit mir zu reden. Nicht mal gefragt was ich am Tage gemacht habe. Ob es mir gut geht. Wenn ich sagte ich habe Kopfschmerzen oder ich habe Bauchweh wurde dieses nichtmal vom Arzt kontrolliert. Ich würde mich ja nur anstellen. So schlimm war es nicht. Das es psychisch war daran dachte niemand. Auch war ich bis zum siebten Lebensjahr bettnässerin. Ich hatte keine Kontrolle darüber ob ich auf Klo musste, Auch am Tag nicht. Das dieses auch psychisch war war denen ja auch egal. Das mich meine Vergangenheit und das Heim durch gewaltigen und sexuellen Missbrauch zerstörte interessiert ja eh niemand. Am liebsten wäre ich nicht mal Kind. Einfach ein Mädchen was unbeschadet ist und lachen kann. Ein glückliches Kind was im Arm einer sehr stolzen Mutter liegt und sich an sie kuschelt. Doch dieses hatte ich nie. Nicht ein mal im Leben hatte ich sowas wie mutterliebe. Niemand an dem ich mich hätte ankuscheln können und sagen können wie es mir wirklich geht. Ich hätte einfach mal hören wollen:,, multiherzen, ich liebe dich" so sehr habe ich mir das gewünscht. Die einzige Liebe habe ich jetzt von adlerherz. Ich bin noch am lernen diese Liebe auch zurück zu geben. Es fällt mir unglaublich schwer. Ich liebe sie, ohne Zweifel aber es triggert auch. Wenn sie die Wörter "ich liebe dich" sagt würde ich am liebsten weinen, ausrasten und ich wünsche mir dann immer ein eigenes Kind um ihr/ihm zu sagen das ich sie liebe. Meine kleine kaithlyn-lee wäre jetzt ein Jahr alt, und ich hätte es ihr gesagt. Ich liebe sie. Egal ob sie jetzt im Himmel auf mich wartet, Aber ich werde sie wieder sehen, und ihr all meine liebe geben.
Liebe zu lernen ist kompliziert und komisch. Klar war ich vor adlerherz mit eisenherz zusammen aber irgendwie war das ehr eine Freundin für mich. Haben uns nie umarmt nie geküsst nix. Keine Liebe, nur Hoffnung das es besser Wird. Wurde es aber nicht. Aber adlerherz ist anders. Sie nimmt und gibt. Und sie gibt ohne zu nehmen. Ich will ihr soviel mehr geben als ich kann... Ich muss nicht soviel lernen.
multiherzen am 05. Juli 16
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