zum 8 mal
In den letzten drei Monaten bin ich heute zum achten mal umgezogen.
Nachdem ich aus der Wohnung musste, habe ich eine Woche bei adlerherz gewohnt. Es war total schön. Aber heute musste ich ja aus ihrer Wohnung. Also hat sich das Jugendamt endlich mal gekümmert. Jetzt wohne ich im selben Ortsteil wie adlerherz.
Eigentlich ist die Stadt total runtergekommen. Aber sie gibt mir etwas halt. Ich weiß ich habe hier jemanden zu den ich immer gehen kann. Der mich auch mitten in der Nacht zu sich einholen würde um mir zu helfen. Und das gibt verdammt viel Kraft. Jedenfalls durfte ich dann ohne Jugendamt in die schutzstelle. Als adlerherz gegangen ist stiegen Tränen auf. Das Zittern verstärkt sich. Ich muss das jetzt tun. Schritt zu dem Haus mit blauen Fenstern. Habe mich ein bisschen wie Nina aus der Kindersendung "das Haus anubis " gefühlt. Langsam ging ich drauf zu. Zog den schweren Koffer die Treppe hoch. Letzte Stufe. Mehrere klingeln. suche Schutzhaus. Eine stimme. Fragte wer ich bin. Ich sagte ich sei multiherzen und solle heute aufgenommen werden. Die Tür geht auf. Ich drücke sie an, und betrat einen kleinen Vorraum. Niemand da. Wollte grade nach oben gehen, weil da auf einem Schild stand schutzstelle 2. Stock. Da kam eine junge, freundlich aussehende Frau auf mich. Stellte sich vor. Die Tränen gewannen. Das Zittern verstärkt sich. Ich reichte ihr verängstigt die Hand. Stotterte ein wenig als ich versuchte das simple Wort Hallo heraus zu bringen. Sie nahm mich mit ins besprevhungszimmer. Fragt ob ich was brauche. Schüttelte den Kopf. Auf Aufforderung setzte ich mich auf das schwarze Sofa. Tür ging auf. Ein Mann kam rein. Riss meine Augen panisch auf. Er wollte mir die Hand geben. Ignorierte sie und schüttelte verängstigt den Kopf. Er akzeptiert. Setzt sich still auf einen Stuhl. Eine weitere Frau kam rein. Ging aber nach 10 Minuten wieder.
Im Gespräch viel mir nicht über mich ein. Mein Geburtsdatum nicht. Mein Geburtsort nicht. Der Name meiner Erzeuger nicht. Nicht wo ich gemeldet bin. Wenn ich was sagen konnte dauerten es lange bis ich einen Satz formuliert hatte, und mit stottern aussprach. Die Betreuer müssten mich für blöd halten. Vielleicht haben sie deshalb so erstaunt geschaut als ich sagte ich habe ein Notendurchschnitt von 1.9. Als es zu den schweren Themen ging, zu mir, zu meinen Störungen. Ich habe kaum ein Wort rausgebracht. Tränen liefen wieder. Konnte ihnen nicht verständlich machen was mit mir ist. Sie mussten 100 mal fragen bis sie es verstanden. Ich fühle mich jetzt total doof. Wie so ein versager. Bin ich aber nicht. Hannelore hat mich ausgelacht. Karl Heinz hat mich angebrüllt. Meine Gedanken schlugen Kopf. Zwei Personen schauten mich komisch an und redeten mit mir. Reizüberflutung. Vor ihnen die Ammoniak Ampullen rausgeholt. Tief gezogen. Musste wieder realisieren. Half nicht sonderlich viel. Aber wenigstens kam ich aus meiner dissoziation. Fragte nochmal was die letzte Frage war. Versuchte sie zu beantworten.
Dann die dummen fragen. Nimmst du Alkohol? Drogen? Rauchst du?
Alles bejaht. Hasse manchmal ehrlich sein zu müssen. Hätten die eh gemerkt. Wollten hätte ich verneint ein drogentest gemacht. Und da ich ne Stunde vorher gekifft hatte und auch fast jeden Tag davor wäre das Ergebnis ja schon ziemlich positiv gewesen. Ehrlichkeit hält am längsten.

Jetzt bin ich im Doppelzimmer. Na super. Habe meine Nachbarin noch nicht kennen gelernt. Kommt aber jede Minute. Oh ha... Oh Gott. Jetzt kommt wieder diese Aufregung. Alle sagen die würde schnell ausrasten. Würde anfangs immer scheiße sein. Oh man. Panik....
Egal ich schreibe wahrscheinlich später nochmal einen Eintrag. Oder zwei oder drei. Oder mehr